Funktionelle Verbände
Synonyme
Stützverband; Tape-Verband, Kinesiotape
Definition
Als funktionellen Verband bezeichnet man Verbände, die Gelenke teilimmobilisieren und dem Gelenk nur gewisse erwünschte Freiheitsgrade erlaubt. Sie folgen den anatomischen Gegebenheiten des Bewegungsapparats, erhalten die Belastungsfähigkeit und können Verletzungen vorbeugen. Man unterscheidet den klassischen Tapeverband (unelastisch, von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet) vom Kinesiotape/Meditape (elastisch in der Längsachse, individuelle Gesundheitsleistung)
Indikation
Funktionelle Verbände finden vor allem im Sportbereich ihren Einsatz. Sie werden angewandt zur Vermeidung von Belastungsbeschwerden bei Sportschäden, z. B. bei Knochenhautentzündung am Schienbein (Periostitis), zur Kompensierung von anatomischen Fehlstellungen oder Minderentwicklungen (Spreizfuß, angeborene Bänderschwäche), zur Stabilisierung von Gelenken nach Bandverletzungen und zur Vermeidung von Gelenkverstauchungen.
Gegenüber den zirkulär und kurzfristig angelegten Erste-Hilfe-Verbänden folgen die mit Klebstoff versehenen funktionellen Verbände in erster Linie dem anatomischen Bandverlauf eines Gelenks. Sie werden, mit wenigen Ausnahmen, ungepolstert angelegt, ggf. ist eine Rasur der zu versorgenden Extremität nötig.
Durchführung
Vor dem Anlegen eines funktionellen Verbands muss die Haut auf die Belastung durch den Verband entsprechend vorbereitet sein und gegebenenfalls geschützt werden. Heutzutage wird meist so genannter Tape-Klebeverband für das Anlegen eines funktionellen Verbands verwendet.
Der Verband wird meist in Neutralstellung des Gelenks angebracht. Jeder Verband wird nach dem Anlegen unter aktiver Belastung auf seine Festigkeit und Funktion hin überprüft. Dabei steht die schmerzfreie Belastungsebene im Vordergrund. Eventuell kann eine kurzzeitige Belastung, z. B. durch Gehen, und die anschließende Überprüfung des Verbands von Nutzen sein.
Das Kinesiotape wird bei uns in der Praxis nur von Dr. Hellmuth angelegt.
Nachbehandlung
Es sollte darauf geachtet werden, dass das Tragen von funktionellen Verbänden nur für Ausnahmesituationen reserviert bleibt. Entsprechende Eigenübungen, ggf. Physiotherapie und physikalische Therapie müssen die Behandlung ergänzen, um einen Verzicht auf funktionelle Verbände so schnell wie möglich zu ermöglichen.